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Autor: René Petry ist Geschäftsführer der Agentur

Der Informatiker ist Dozent bei der SAWI und Digicomp sowie Prüfungsexperte für die Eidgenössische Prüfung im Bereich Marketing.

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Baidu – die chinesische Suchmaschine

Baidu ist die chinesische Antwort auf Google. Es ist nicht nur die bedeutendste Suchmaschine Chinas sondern auch ein gigantischer Technologiekonzern. Das im Jahre 2000 gegründete Unternehmen hat sich zu einem der weltgrössten Internetkonzerne entwickelt und ist auch ein bedeutender Player im Bereich der künstlichen Intelligenz und des autonomen Fahrens. Neben der bekannten Suchmaschine bietet Baidu auch zahlreiche Dienstleistungen an, einen Bezahlservice, Cloud-Speicherservice, Nachrichten, Wetter, Fahrpläne, Internet TV, einen Musikdienst und vieles mehr.

Die Suchmaschine bedient hauptsächlich den chinesischen Markt und ist daher insbesondere für Unternehmen interessant, die sich über Geschäftsmöglichkeiten in China informieren möchten.

Baidu im Vergleich zu anderen Suchmaschinen

Baidu hat in China einen Marktanteil von über 84%. (Quelle:https://gs.statcounter.com/search-engine-market-share/all/china). Im globalen Ranking steht Baidu an 3. Stelle mit einem Marktanteil von 1,5%, was angesichts der Grösse Chinas nicht verwunderlich ist. In Europa hat diese Suchmaschine praktisch keine Bedeutung, da sie nur in chinesischer Sprache angeboten wird.

Baidu monatliches Suchvolumen ubersuggest

Quelle: ubersuggest

Fragen zu Baidu?

Die folgenden Fragen beschäftigen z. B. die Suchenden zu diesen Themen:

  • Wie sicher ist Baidu?

Baidu sammelt genau wie Google, Bing oder Yandex Nutzerdaten wie IP-Adressen, verwendete Geräte, Standort und Suchverlauf. Ausserdem behält sich Baidu das Recht vor, biometrische Daten von Nutzern zu speichern und für eine personalisierte Werbung einzusetzen.
Die Sicherheit der Daten ist nicht gewährleistet, da sich der chinesische Staat und der Geheimdienst jederzeit Zugang verschaffen können.

  • Wie verdient Baidu Geld?

Die Haupteinnahmen der Suchmaschine stammen aus der Werbung. Baidu Inc. als Technologiekonzern erzielt darüberhinaus auch Einnahmen aus den anderen angebotenen Dienstleistungen.
Quelle: Baidu bei answerthepulic.com

Wie funktioniert Baidu?

Das Erscheinungsbild der Suchmaske und die Präsentation der Suchergebnisse sind vergleichbar mit Google. Man kann auch gezielt nach Bildern, Videos und Nachrichten suchen.
Die Seite ist jedoch komplett in chinesischer Sprache. Mithilfe von Browser-Plugins lassen sich die Inhalte auch in englisch oder deutsch übersetzen und darstellen. Somit gibt es ein Minimum an Funktionalität auch ohne chinesische Sprachkenntnisse.

Wer steckt hinter Baidu?

Baidu ist ein chinesisches Unternehmen mit Sitz in Peking. Die Aktien des Unternehmens werden seit 2005 auch an der amerikanischen Technologiebörse NASDAQ notiert. Gründer und CEO des Unternehmens ist Robin Li, der in den USA Informatik studiert hat. Er hält ca. 20% des Aktienkapitals und ist damit die 46-reichste Person in China. Er ist ausserdem Mitglied in einem politischen Beratungsgremium für die chinesische Regierung.
Der chinesische Staat nimmt direkten Einfluss auf Baidu und hat Zugriffsmöglichkeiten auf die umfangreichen Nutzerdaten. Das Unternehmen kooperiert mit der Regierungspolitik der Einschränkung von Redefreiheit.

Baidu Autosuggest
Google Suggest beim Suchbegriff „Baidu“

SERP bei Baidu

Die SERPs werden von den eigenen Crawlern und selbst entwickelten Algorithmen generiert.
Da diese Suchmaschine für den chinesischen Markt konzipiert ist, werden bei den Suchergebnissen nahezu ausschliesslich Webseiten in Chinesisch angezeigt, selbst bei der Suche nach englischen oder deutschen Suchbegriffen. Für beste Ergebnisse empfiehlt sich daher die Eingabe von Suchbegriffen in Chinesisch. Die Anzahl und Qualität der Suchergebnisse wird dadurch um ein Vielfaches besser.
Ähnlich wie bei Google ist auch eine Suche nach Bildern und Videos möglich.

Baidu Sucheingabe
Quelle: Startseite

 

Baidu SERP
Quelle: SERP Darstellung bei Baidu

Vergleich zum Branchenführer Google

Baidu ist in vieler Hinsicht mit Google vergleichbar, da nicht nur eine Suchmaschine, sondern ein ganzes Servicebündel den Internetnutzern angeboten wird.
Hinsichtlich Tracking und der daraus resultierenden personalisierten Werbung funktioniert Baidu ähnlich wie Google oder Bing. Die Verwendung biometrischer Daten geht hingegen einen erheblichen Schritt weiter in Richtung Überwachung.

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    Das sichtbar Fazit

    Die grösste Suchmaschine Chinas ist eine wertvolle Informationsquelle für Unternehmen, die mit China geschäftliche Beziehungen unterhalten oder sich auf dem chinesischen Markt etablieren wollen. Für die effiziente Nutzung der Suchmaschine sind allerdings chinesische Sprachkenntnisse unverzichtbar.
    Vorsicht bei der Nutzung ist jedoch angebracht. Für Internetnutzer, die Wert auf den Schutz ihrer Privatsphäre legen, ist Baidu keine brauchbare Alternative. IP-Adresse, bisheriger Suchverlauf und sogar biometrische Daten werden gespeichert und dienen als Grundlage für die personalisierte Anzeige von Suchergebnissen und Werbung. Dies ist ein deutlicher Eingriff in die Privatsphäre. In den Nutzungsbedingungen von Baidu USA erklärt dazu das Unternehmen ausdrücklich, dass eine “Do not track”-Anfrage nicht honoriert wird.
    Zwei Apps, Baidu Maps und die Baidu App, wurden bereits einmal vorübergehend wegen Sicherheitsmängeln aus dem Google Playstore entfernt.
    Beunruhigend ist zudem die Nähe zu chinesischen staatlichen Institutionen.